20. November 2023Olympique Basel - Jester 04 Baden 8:9 (4:4)

Was ist Olympique Basel ohne seine beiden langjährigen Leitfiguren? Zum ersten Mal in der 16-jährigen Vereinsgeschichte spielten die Männer von OB in einem offiziellen Spiel sowohl ohne Sascha Winter als auch ohne Tunc Polat, die beide verletzungsbedingt ausfallen. Nun müssen andere in die Bresche springen. In der schmucken Arena in Schönenwerd hat Olympique in den letzten Jahren manch denkwürdige Partie absolviert - man denke an die verlorene Finalissima gegen Salines, den 6:5-Sieg im Abstiegskrimi gegen Bulle oder das 11:0 gegen die zweite Mannschaft von Minerva - und einige sehenswerte Treffer erzielt, zum Beispiel ein Hinterkopfballtor von Keita Püschel oder Patrick Hunzikers Distanzschuss gegen Friends United, um nur zwei zu nennen. Aber was sich gestern Sonntag im Spiel gegen Baden ereignet hat, toppt wohl jede dieser vorangegangenen Begegnungen. OB trat ersatzgeschwächt an, lediglich drei Auswechselspieler standen zur Verfügung, dazu verletzte sich Alexander Oweibo bei seiner ersten Aktion und stand dem Team so nicht mehr zu Verfügung. Dennoch gelang den Baslern ein vorzüglicher Start, das Team bewegte sich gegenüber dem letztjährigen Playoff-Teilnehmer absolut auf Augenhöhe. Baden, das erstmals gegen Olympique ohne einen ehemaligen Nationaltorhüter antrat, zeigte sich anfälliger als in früheren Begegnungen, das 4:4 zur Halbzeit entsprach dem Spielverlauf. Der dritte OB-Treffer von Domenique Zehntner stach dabei besonders heraus, der den Ball nach einer flachen Freistossvorlage von Roberto Trullols mit dem Rücken zum Tor über den gegnerischen Torhüter lupfte, sodass selbst der Captain mit der Nummer elf, der in seiner Zeit bei Olympique gefühlt schon alles gesehen und erlebt hat, einen Moment ungläubigen Staunens erlebte (siehe Bild). Scheinbar Vorentscheidendes trug sich um die 30. Minute zu, als Baden innert Kürze mit drei Treffern auf 8:5 davonziehen konnte. Bei OB schienen die Kräfte zu schwinden, Fehler schlichen sich ein, die Jester eiskalt auszunutzen wusste. Um sich wieder zu sammeln, nahm man ein Time-out, in dem sich angeblich folgender Dialog entspann: Keita: "Ist es okay, wenn ich vorne ein bisschen rumdribble?" Roberto: "Do what you want." Zu verlieren hatten wir nichts mehr. Nachdem Michael Nussbaum zum 6:8 getroffen hatte, setzte Keita Püschel sein Vorhaben in die Tat um. Er lief los mit dem Ball, gegen einen, gegen zwei, gegen drei, keiner konnte ihn vom Ball trennen, auch der Torwart war machtlos, 7:8, wieder staunen, was war denn hier los?! Baden jetzt völlig von der Rolle, Olympique wie aufgedreht, Camiel Kroonen trifft den Pfosten, der herausragende Keita Püschel, Vierfach-Torschütze, war zur Stelle und drückte den Ball über die Linie. Ausgleich, 8:8, OB hatte den 3-Tore-Rückstand in weniger als zwei Spielminuten wettgemacht. Nun griff Baden mit einem fünften Feldspieler anstelle des Torwarts an, OB war überfordert, das hatte man in den letzten Wochen nicht trainiert. Dreimal rettete noch die Torumrandung, eine knappe Minute vor Schluss war es dann aber doch passiert, 8:9, der Jubel auf Seiten von Baden war gross, grenzenlose Erleichterung. Diesmal kam Olympique nicht mehr zurück, es blieb bei der knappen Niederlage. Dennoch waren auch die OB-Akteure nach aufopferungsvollem Kampf keine Verlierer.