3. Dezember 2023Olympique Basel - Benfica Clube de Zurique 4:5 (3:1)

In der heimischen Dreirosenhalle hatte Olympique in der Vergangenheit schon manch denkwürdige Schlacht geschlagen, und nicht anders sollte es diesmal werden. Wer gekommen war, wurde Zeuge eines epischen Kampfes zwischen dem Underdog aus Basel und dem portugiesisch geprägten Club aus Zürich, der in der letzten Saison im Playoff-Final gestanden war. 1:7 hatte man vor ein paar Wochen im Schweizer Cup verloren, aber dies hier war etwas anderes, dies hier war das Heimspiel, OB trat ganz anders auf. Von Beginn weg zeigte sich die Struktur des Spiels: Benfica griff an, OB verteidigte diszipliniert, leidenschaftlich, konsequent. Michael Nussbaum spielte erstmals in seinem Leben auf der Fixo-Position und so gut wie heute hatte man ihn noch nie gesehen im Olympique-Dress. Wann immer sich eine Möglichkeit bot, schwärmten die OB-Akteute zu Kontern aus, Andreas de Preter, der Neuzugang aus Belgien, wirbelte auf der Ala-Position, Patrick Hunziker legte die Bälle ab, Franz Kubach und Keita Püschel stiessen in die Räume vor. Und die Chancen wurden eiskalt verwertet: 1:0, 2:0, 3:0! Benfica war darob sichtlich beeindruckt, mal um mal verzweifelten sie an der Wand an Olympique-Akteuren, die sich ihnen in den Weg stellte, an Antoine Edoh im Tor, den man kurzerhand aus der zweiten Mannschaft rekrutiert hatte, weil Ramon Fordjan verletzt fehlte. Mehr als der Anschlusstreffer zum 1:3 gelang ihnen vor der Pause nicht mehr. In der zweiten Hälfte wurde es mit der Zeit zu einer Kraftfrage. Bei OB standen zwei weitere Spieler aus der zweiten Mannschaft auf dem Matchblatt, unter anderem der Frauen-Coach Kim Bugno, der nach fast acht Jahren sein Comeback im Olympique-Trikot gab, um das Team zu unterstützen. In der ersten Halbzeit kam er zu einem beherzten Kurzeinsatz, nach dem Seitenwechsel feuerte er das Team von der Bank aus unermüdlich an, animierte das Publikum, es war grossartig. Die zweite Halbzeit absolvierte OB mit nur noch sechs Feldspielern, bei Benfica standen in etwa doppelt so viele zur Auswahl, das fiel allmählich ins Gewicht. Dazu kam, dass OB schnell vier Fouls hatte, so musste man vorsichtiger in die Zweikämpfe gehen, was das Verteidigen zusätzlich erschwerte. Benfica drehte die Partie, kam zum 3:2, zum Ausgleich, zum 3:4. Aber OB gab sich nicht geschlagen, reagierte postwendend, 4:4. Nun schien alles auf ein Unentschieden hinauszulaufen, auch Benfica suchte den Sieg nicht mehr mit letzter Konsequenz, obwohl die Basler stehend k.o. waren. Ein letzter Benfica-Eckball zwei Sekunden vor Schluss, ein Schuss aus der Distanz, der irgendwie durchkommt, irgendwie im Netz landet, 4:5, es war der Wahnsinn. Was für ein Kampf, was für eine Leistung - und wieder nicht belohnt.